„Kritische Stadtforschung ist folglich eine Befassung mit Stadt und städtischen Prozessen, die diese als historisch gewordene und politisch veränderbare begreift und die in Stadt und städtische Entwicklungen mit emanzipatorischer Absicht eingreifen will.“
(Belina et al. 2014 Handbuch Kritische Stadtforschung, S. 11).
Das Stadtlabor ist ein Experimentierraum für transformatives Lernen in der Kritischen Stadtforschung. Es experimentiert mit ko-kreativen Lernformen, die geeignet sind, städtische Verhältnisse nicht nur zu verstehen, erklären und kritisieren, sondern sie im Sinne eines eingreifenden Denkens auch zu gestalten. Transformatives Lernen verändert und reflektiert Einstellungen, Verhaltensdispositionen und politisches Handeln durch die Veränderung und Reflektion von Deutungs-, Wahrnehmungs- und Klassifikationsrahmen der sozialen Welt. Anders als die Anwendungsforschung geht es hier um die Frage, wie in der Verbindung aus theoretischer Reflektion und selbsttätigem Handeln in Kooperation mit anderen eine andere Welt möglich wird. Anders als die angewandte kritische Geographie, die einen wissenschaftlich fundierten Aktivismus betreibt, experimentiert das Stadtlabor mit Methoden des transformativen und forschenden Lernens, der ästhetischen Forschung und der performativen Künste. Mit ihnen lassen sich urbane Transformationen im Sinne realer Utopien auf die Straße bringen und gleichzeitig, das kritisch-reflexive Potential entfalten, durch das sich Wissenschaft wie Kunst im Gegensatz zum Aktivismus auszeichnen.
Damit ermöglicht das Stadtlabor für kritische Stadtforschung
Die Projekte, die im Rahmen des Stadtlabors entstanden sind, legen theoretisch, methodisch und künstlerisch unterschiedliche Schwerpunkte. Das „Labor für Raumstrategien“ arbeitet als kollaboratives Projekt zur Erforschung neuer Arbeits- und Sozialformen vor allem mit Mitteln der ästhetischen Forschung und des forschenden Lernens. Das Projekt “Münster global” versucht mit Mitteln des forschenden Lernens, die Möglichkeiten globalen Denkens in der Kritischen Stadtforschung für lokales Handeln auszuloten. Das „Labor für performatives Forschen“ sucht mit Methoden der Kritischen Stadtgeographie und der aktuellen performativen Künste nach Wegen, eine Stadt für alle die Straße zu bringen.
Die kommende Stadt – Labor für performatives Forschen
Wie wollen wir in der Stadt zusammenleben? Welche globalen Prozesse prägen das Gesicht unserer Städte? Welche Verdrängungsprozesse in den Bereichen von Wohnen, öffentlichem Raum, urbanem Grün, Kunst und Kultur, bringt sie mit sich? Und wie können wir Stadt wieder für den allgemeinen Gebrauch aneignen?
Diesen Fragen zur „kommenden Stadt“ werden wir Rahmen des „Labors für performatives Forschen“ nachgehen. Es findet vom 2. bis 6. Juni 2020 gemeinsam mit Zivilgesellschaft und Münsteraner Studierenden in Frankfurt am Main statt und verbindet Methoden der kritischen Stadtgeographie mit solchen der performativen Künste, um aktuelle stadtpolitische Themen zu bearbeiten.
Münster global – Kritische Stadtgeographie in globaler Perspektive
Münster. Das ist diese pittoreske Stadt im Münsterland, die gemächlich im Tempo der Fahrräder fließt und die mit ihrer rekonstruierten Altstadt den Flair von Gemütlichkeit und Tradition ausstrahlt. Eine globale Metropole sieht anders aus. Und dennoch, ob urbane Infrastrukturen, Gesundheit, Politik oder Kapitalflüsse, wenn man genau hinschaut, wird auch Münster von globalen Prozessen beeinflusst und mit konstituiert.
Städte sind Knotenpunkte zirkulierender Waren, Dienstleistungen, policies und Informationen, aber auch von Krankheiten oder Kriminalität. Unter Globalisierungsvorzeichen hat sich die Einbindung von Städten in Netzwerke globaler Zirkulation noch einmal stark intensiviert.
Dieser Blog begibt sich auf die Spuren globaler Einflüsse in Münster, in dem er eine kritische Stadtgeographie in globaler Perspektive schreibt. Die Blogbeiträge sind Ergebnis des gleichnamigen Masterseminars im SoSe 19 am Institut für Geographie in Münster.
Labor für Raumstrategien – Kollaboratives Projekt zur Erforschung neuer Arbeits- und Sozialformen
Das Labor für Raumstrategien ist eine Lern- und Forschungsplattform, die seit Oktober 2013 neue Sozial- und Arbeitsformen wissenschaftlich und ästhetisch erforscht hat. Impulse aus der Kunst regen im Prozess dazu an, gewohnte gegen neue Perspektiven zu tauschen. Ein solches Arbeiten hat für uns Modellcharakter einer „anderen Universität“, zu deren aktiven Mitgestaltung wir Euch herzlich einladen.