Aneignung von „defensiver Architektur“ mit anschließender Foto-Vernissage

Thema und sozialräumliche Relevanz

Durch bestimmte Planungen („Hostile Planning“/„defensive Architektur“) wie beispielsweise Bänke, die mit Armlehnen unterteilt sind können Wohnungslose nicht auf diesen Bänken schlafen. Dadurch werden sie aus dem öffentlichen Raum und ebenso aus der Gesellschaft exkludiert und verdrängt.

Abb. 1: http://uniter.ca/images/made/images/articles/_resized/72-23_Feature_HostileArchitecture_Crump-0984_720_480_80.jpg

Fragestellung und Forschungsfrage

  • Gibt es in Frankfurt am Main „defensive Architektur“ und wie stellt sich diese dar?
  • Wie erlebt die beteiligten Akteure selbst die „defensive Architektur“ und die Situation kurzfristig wohnungslos zu sein?

Erwartete Erfahrung / Erkenntnisgewinn

Ziel ist es, die Aufmerksamkeit auf solche vermeintlich „kleinen Details“ in der Stadtplanung und Architektur zu lenken und den klaren Hintergrund, nämlich die bewusste Verdrängung von Menschen, die „im öffentlichen Raum zuhause sind“, weil sie sonst kein Zuhause haben, offenzulegen.

Theoretischer Bezug

Ich beziehe mich beim Exklusionsbegriff auf Heinz Bude (2008). Die „defensive Architektur“ kann auch als Ausdruck von Postpolitik gesehen werden (siehe bspw. Swyngedouw 2013). In der Planung dieser Gegenstände wird vorgetäuscht, dass alle Akteure der Gesellschaft dieser Bauweise zustimmen („Konsens“). Auch wird die „defensive Architektur“ gerne mit theoretischen Zugängen zur Kriminalitätsprävention wie CPTED (Crive Prevention through Environmental Design) legitimiert.

Künstlerische Strategie / Forschungsmethoden

Wir suchen „defensive Architektur“ und versuchen uns darauf zu platzieren/zu sitzen/ zu schlafen usw., obwohl dies nicht vorgesehen ist. Beispielsweise versuchen wir uns auf Bänke mit Armlehne zu legen. Dies dokumentieren wir fotografisch. Am letzten Tag des Stadtlabs errichten wir mit Stellwänden im öffentlichen Raum eine kleine Vernissage mit unseren Bildern, die für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll, um miteinander ins Gespräch zu kommen. In einem Stadtplan zeichnen wir die von uns gefundene „defensive Architektur“ ein. In den zwei Nächten zwischen 3. Und 5. Juni schlafen wir draußen und machen uns auf die Suche nach geeigneten Plätzen, wo wir nächtigen können.

Abb. 2: https://we-make-money-not-art.com/the_fakirs_rest_and_other_tale/

Beteiligte Akteure

Ein oder mehrere Planungsbüros bzw. Architekturbüros sollen als Teilnehmende mitmachen. Wenn sie selbst am eigenen Leib die „defensive Architektur“ erfahren, kann möglicherweise eine spannende Diskussion in Gang gesetzt werden. Es wäre auch möglich, die Erfahrungen Wohnungsloser selbst miteinzubeziehen (z.B. wo kann man gut übernachten?) und sie einzuladen, bei der Foto-Vernissage anwesend zu sein.  

Kostenplan

Ablaufplan

Bude, Heinz. Die Ausgeschlossenen. München: Hanser, 2008.

Swyngedouw, Erik. “Die postpolitische Stadt.” sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 1.2 (2013): 141-158.